"Wenn's Sonnenlicht verschwindet,
wirds Lämplein angezündet.
Mein Licht durchdringt die dunkle Nacht,
Laternchen schein und halte Wacht."
Ein uraltes Martinslied. Wenn die Kinder mit ihren Laternen über das Land ziehen ... Ich kann mich noch so gut erinnern. Es war immer so aufregend, weil man musste so aufpassen mit den echten Kerzen in der Laterne. Wenn man zu sehr wackelte, dann erlosch das Licht. Und so ging ich immer ganz achtsam mit meiner Laterne und der Fokus war ganz und gar auf mein Kerzenlicht gerichtet. Und manchmal kam es halt vor, dass das Licht ausging und es halt wieder angezündet werden musste.
Der 11.11. ist schon ein besonderes Datum. Es stellt eine Leitung zwischen Himmel und Erde her, welche wirklich Licht, Mitgefühl, Herzenswärme und auch die Tugend des Teilens besonders gut leitet.
Der wunderbare Spruch, der auch immer an St. Martin erinnert wird, darf heute natürlich nicht fehlen:
Licht im Himmel,
Licht in mir,
Licht durch mich auf Erden hier!
Und für alle die keinem Martinsfest beiwohnen können, eine kleine innerliche Reise:
Schließe die Augen.
Geh zurück in Deine Kindheit.
Hole Deine selbstgebastelte Laterne hervor. Mit Deinen kleinen Händchen wisch den Staub vom Glas. Hol Dir eine Kerze, stell sie in die Laterne.
Nun zieh Dir die warme Kleidung an. Schal, Handschuhe, Haube, Jacke und Deine wohlig warmen Winterschuhe.
Hörst Du es? Draußen warten schon Deine Freunde alle auf Dich. Jeder ist mit der Laterne gekommen. Und in jeder brennt schon das Licht.
Du gehst raus und eine Deiner Freunde hilft Dir beim Entzünden Deiner Kerze.
Nun geht ihr los. Die Nacht ist schon angebrochen.
Alle sind ganz vorsichtig und achtsam, damit ihr Lichtlein wohl gut brennen mag.
Im Gänsemarsch stapft ihr alle durch das bunte Herbstlaub. Ja die Gans, das Tier der Göttin Holle, ist auch dabei. Ihr seid wohlbehütet.
Ihr geht durch Tal. Entlang des Baches, am Waldrand dicht an die Bäume geschmiegt, geschützt vor dem Wind zieht sich ein Lichterzug durchs Land. Viele Kinder sind mit dabei. Alle vom Dorf. Und wenn man ganz genau schaut, so in die Ferne, in die anderen Dörfer hinüber, dann sieht man überall diese hell strahlenden Lichterzüge.
Begleitet werden sie von den zarten Stimmen der Kinder. Singen, Lachen und Staunen.
Du fühlst Dich geborgen und als ihr wieder ins Dorf zurückkommt, da warten schon die Mütter. In ihren großen Holzschüsseln warten die selbstgebackenen Kipferln auf Euch.
Die Laternen werden im Kreis aufgestellt und im Kreis werden die Kipferl geteilt.
Als die ersten Sterne am Himmel leuchten, zieht jedes Kind mit seinen Eltern nach Hause. Meist trägt dann der Vater die Laterne. Weil ja die Kinder nun lieber gemeinsam herumtollen am Heimweg.
Deine Laterne kommt wieder an den üblichen Platz im Haus.
Das Licht geht aus und Du gleitest ins Träumeland.
Und als Du aufwachst, bist Du wieder im Hier und Jetzt und summst noch vor Dich hin:
Licht im Himmel,
Licht in mir,
Licht durch mich auf Erden hier!
Mögest Du heute einen herzerwärmenden Martinstag haben. Teilen geht überall. Jede kleine Geste ist wertvoll.
Und erinnere Dich daran: In der Dunkelheit, sind brennende Kerzen am schönsten!
Herzlichst Monika
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