Der letzte Rosenduft legt sich übers Land. Die Ferien enden, die Urlaubszeit verblasst und die Früchte reifen und füllen Körbe und Kammern.
Es ist wunderbar sich an den Farben des Jahres zu erfreuen.
Es sind die Wellen die auf und ab gehen am Meer, der Sand schenkt die schönsten Formen. Sobald diese Zeit kommt, kommen die Rehe wieder ganz nah zum Haus und das Verhalten der Tiere verändert sich. Hast Du das schon einmal bewusst wahrgenommen?
Oder hast Du schon einmal wahrgenommen wie verschieden die Rosen zu unterschiedlichen Tageszeiten riechen?
Gestern hatte ich ein Erlebnis, welches mir wohl lange im Herzen bleibt. Das ist eine Geschichte, die ich als Geschichtenerzählerin in meinen Geschichtenkoffer packe. Es ist eine Gartengeschichte der anderen Art - eine Geschichte für Seelengärtner.
Eine Gärtnerseele schlenderte mit mir durch meinen Garten. Ich ziehe oft mit ihm durch den Garten und wir begutachten die Pflanzen, den Gemüseacker, die verschiedensten Ecken im Mühlengarten.
Gestern war es so, dass wir die Düfte der nochmals blühenden Rosen erschnupperten. Und so geschah es, dass wir natürlich auch auf nicht mehr ganz einwandfreie Rosenblüten gestoßen sind.
Durch das Regenwetter kommt es vor, dass Rosenknospen sich gar nicht öffnen und oft die äußeren Blütenblätter braun werden, verfaulen. Manche öffneten sich doch noch, und waren halt nicht so einwandfrei. Da nahm doch diese feinfühlige Gärtnerseele eine Rosenblüte in die Handschalen und begann die äußeren braunen Blütenblätter liebevollst abzuzupfen. Als das Werk vollbracht war, sagte er: "So jetzt bist Du wieder schön."
Vielleicht kannst Du dies nun nicht nachfühlen was ich bei dieser kurzen Rosengeschichte gestern fühlte. Mich berühren genau solche Kleinigkeiten.
Das sind die wahren Momente, die die Seele, eine Künstlerseele und Gärtnerin durch und durch berühren.
Suche nach solchen kleinen Momenten in der Natur. Es hilft Dir dabei, den Übergang vom Sommer in den Herbst besser zu meistern. Es hilft dabei das große Loslassen des Sommers anzunehmen. Rieche an den letzten Rosenblüten, betrachte die ersten verfärbten Blätter, packe mit Liebe die Schulsachen Deiner Kinder wieder ein und ernte Früchte und koch was Gutes draus.
Viele Menschen verspüren während des Wechsels von Jahreszeiten (Sommer Sommer zum Herbst) oft große Traurigkeit. Es ist die Kraft der Verwandlung, die wir dadurch lernen und erfahren dürfen.
Noch dazu erfahren wir gerade als Menschheit nochmals zusätzlich eine große Verwandlung. Auch hier sind wir in der Menschheitsgeschichte in einer Art Herbst, Übergang, angelangt.
Altes fällt ab, wird losgelassen und verwandelt sich. Manchmal kommt mir vor als wäre so eine Winter auch schon mit dabei... vieles ist im Stillstand - weil es erst reift. In Ruhe, in Stille, unter der Erde. Es braucht viel Geduld. Geduld ist eine wunderbare Tugend und in diesem Wort steckt das Wort "dulden". Ja, manches muss man erdulden, aushalten, um wirklich zur Reife zu kommen. Denn es ist eine große Kunst eine Frucht zum richtigen Zeitpunkt zu ernten. Das erlebe ich als Gärtnerin nur allzu oft. Gestern stürzte ich in meinem Garten über überreife Tomaten und dem Regen zum Opfer gefallene Himbeeren. Ich habe es übersehen, verabsäumt, zum richtigen Zeitpunkt zu ernten, was mich wieder einmal lehrte, noch achtsamer zu sein und es doch gelassen zu nehmen.
Gartentipp:
Jetzt kannst du noch bis Ende September Winterrettich säen. Er ist der, der uns die schwarzen Knollen schenkt, und nicht nur als schmackhafter Salat dient, sondern mit Honig auch heilsamen Hustensirup im Winter schenkt.
Herbstlich herzliche Grüße
Eure Monika
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