Vor einigen Jahren ploppte immer wieder mal der Impuls auf in den diversen Plattformen, dass doch nun auch zur Sommersonnenwende eine Rauhnachtszeit sei.
Ich bin ja so die, die gerne beobachtet, auch die Medien und Plattformen, die "Szene" sozusagen. Und ja, kurz war es auch heuer so, dass hier und dort über sommerliche Rauhnächte gesprochen wurde, die Marketingmaschine wieder angeworfen wurde, bei den Menschen selbst, dies vielelicht kurze Euphorie auslöste, und so schnell die Inspiration bei manchen Feuer entfachte, so schnell erlosch es auch wieder und ebbte ab und versickerte wieder im Universum der Kräuterszene.
Als kleine Närrin, die gerne mal Anstöße gibt und erinnert, erinnere ich also heute nochmals kurz daran, dass wir uns nach wie vor mitten in der sommerlichen Rauhnachtszeit befinden, diese durchschreiten, durchleben, ja manche sogar durchschwitzen, weil Rauhnächte gerne mal fordern und herausfordern.
Nun wo die Sonne am höchsten steht zur Sommersonnenwende, gibt's besonders viel Licht zur Beleuchtung mancher Themen.
Viele bekommen in dieser sommerlichen Rauhnachtszeit auch eine Sommergrippe. Das ist gut so, da schwitzt man viel raus und es ist eine gute Reinigung. Früher wurde auch gerne gefastet zur Sommersrauhnachtszeit, natürlich viel geräuchert, Feuer entzündet, Kräuterwerk gebunden und gebündelt und viel, viel gesungen und getanzt.
Immer und immer wieder ...
Mein Anstoß ist einfach dieser, der Dich daran erinnern möchte, dass vor allem das jahrelange, immer wiederkehrende bewusste Durchschreiten dieser Rauhnächte erst vieles erkennen lässt. Einmal oder zweimal kurz mal probiert, ist interessant, jedoch jahrelang gelebtes Wirken und Werken und Eintauchen ermöglicht ein Eintauchen in tiefe Schichten und vor allem das Erkennen durch das eigene Tun. Das schöne am jahrelangen, immer wiederkehrenden Leben und Erleben von Ritualen im Jahreskreis ist, dass es auch in der Familie irgendwann Tradition wird, gelebte Tradition. Kinder lernen durch das Tun und Nachahmen. Natürlich verändern sich Traditionen und Bräuche im Laufe der Zeiten. Genau das ist das Heilsame daran.
Denn so wie sich die Menschen verändern, verändern sich die Bräuche, die Kräuterwelt, die um uns wächst, die Pflanzen, die Gewohnheiten.
Welche Kräuter?
Bei mir ist es in manchen Jahren das Johanniskraut, das mich besonders durch die Sommernachtsrauhnächte begleitet, manchmal ist es der Beifuss, manchmal die Eiche, manchmal die Walnuss... Bei Dir ist es womöglich eine ganz andere Pflanze, die Dir Räucherwerk ist, die Dir einen starken Teeabsud schenkt, mit dem Du Dich wäschst am ganzen Körper, oder darin badest, aus der ein Amulett wird oder sogar ein Kranz oder Ritualgebinde nach Deiner Art.
Die Rauhnächte im Sommer dauern bei manchen vom 24. Juni bis zum 4. Juli - also von Johanni bis zum Hl. Ulrich - dem Brunnenheiligen. Manche beginnen schon am 21. Juni damit bis Ende Juni, da gibt's viel Überlieferungen dazu und ich muss sagen, es ist alles recht verschwommen was die Rauhnachtszeit angeht. Ich koch da gern mein eigenes Süppchen, das ist erlaubt und mit a bissl Würze aus dem Sommergarten passts immer wieder.
Letztendlich ist es ein Tor, das der Wintersonnenwende gegenüber liegt, ein Tor, das viele Möglichkeiten offenhält für die eigene Wende und Wandlung oder einfach auch für den Genuss. Denn Sommerzeit ist vor allem auch Genusszeit!
Herzlichst Eure Monika
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