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Monika Rosenstatter

Tannencreme - Der Mai ist vorbei

Heute Nacht hatte ich noch viel zu tun. In dieser magischen Neumondnacht sind noch viele heilsame Schätze entstanden.

Phytolacca- Tinktur, Salbei-Rosenpulver und last minute noch die Tannencreme nach Hildegard v. Bingen. Das ist eines meiner persönlichen Lieblingsmittel. Vornehmlich ist sie ein ausgezeichnetes Bauchspeicheldrüsenmittel. Man salbt sich damit diese Bauchgegend. Diese Salbe, sie wird im Originalrezept mit Maikuhbutter gekocht, ist einfach ein Mittel um sich ganz der Fülle der ausatmenden Erde nun hinzugeben. Gestern noch habe ich Tannenwipferl gesammelt, und dann kam noch Salbei dazu und Quellwasser und schon brodelte der Topf.

Hildegard v. Bingen war eine Schamanin, eine Druidin ihrer Zeit. Alleine schon auf die Idee zu kommen, die Maienqualität, diese Fülle, in die Salbe einzurühren, ist genial. Die Fülle genießen können, schätzen und achten. Alles schöne Bauchspeicheldrüsenthemen.

Heute ist der letzte Maientag. Wer jetzt keine frische Maikubutter hat, der nehme gutes Bioghee. Diese Zubereitung ist auch absolut schätzenswert, da Ghee sehr tief eindringt udn die Kräfte von Tanne und Salbei gut einschleust.

Die Tannenwipferl waren gestern so duftend. Ganz anders, als wenn ich sie zu Samhain pflücke. Ein Maienduft. Die Tanne ist ein weicher Baum, ein Baum der Familien, ein Baum der Weite und des guten Zusammenseins. Dieses satte dunkelgrün ist Nahrung auf tiefster Ebene der Seele und führt uns an die Grenzen der Wahrnehmung. Und der Salbei wächst heuer noch in den Himmel hinauf, wenn er so weiterwächst. Salbei wärmt, reinigt, klärt, befeuert und löst alte Schleime.

Da fällt mir gerade das Gedicht ein, das ich zum Salbei vor einigen Jahren geschrieben hab:


Salbei heile 
Salbei kläre
Salbei tröste 
Salbei nähre
Salbei sei mein großer Segen
Ich will dich in meinem Garten pflegen
Steck täglich ein Blättelein in meinen Mund
Damit ich bleibe lang gesund.
Monika Rosenstatter

Ja, dann wollen wir den Mai ausklingen lassen. Und so wie jeder Ton verklingt und doch unendlich ist, wenn man singt, lassen wir los und gehen mit großen Schritten in die Qualität der Sommersonnwendzeit. Das Jahresrad dreht sich weiter und schneller und schneller.


Schnell husche noch in den Wald zur guten alten Tanne und frag sie um einige Wipferl. Möge gute Salbe daraus gekocht werden. Mit der Salbe werden übrigens auch die Schläfen geschmiert, wenn man gerne mal Kopfschmerzen hat. Sie unterstützt die Magentätigkeit, wenn man üble Magensäfte hat und wie schon erwähnt eine schwache Bauchspeicheldrüse, und reguliert auf sanfte Weise den Butdruck, weil ja alle Organe zusammenwirken. Und sie schützt bekanntlich vor übler Nachrede und vor Luftgeistern.

Tanne und Salbei sind ein mächtiges Paar.

Herzlichst Eure Monika



Tannencreme nach Hildegard V. Bingen
50 g Frühlingstannennadeln, - rinde und –holz
25 g Salbeiblätter
100 g Maikuhbutter (Maighee= Butterschmalz)
250 ml Wasser
20 g Bienenwachs
Tannennadeln, -holz und –rinde mit Salbeiblättern klein schneiden und in Wasser zu Brei kochen mit dem Ghee unter Rühren über viele Stunden leicht köcheln lassen. Ich lass es so lange köcheln, bis das ganze Wasser verkocht ist. Der Salbei und die Nadeln sollen richtig ausgekocht sein. Dann filtere ich es ab und gebe, wenn ich es fester haben will, Bienenwachs dazu. Nach dem Originalrezept ist dies nicht erforderlich.

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