Der Herbstgarten hat für mich als sehr lebendige Gärtnerin einen besonderen Reiz.
Wenn die Blätter der Bäume und Sträucher sich umfärben und wie Blüten erscheinen, so taucht der Garten nochmals in eine ganz eigene Stimmung.
Zu Beginn des Herbstes, wenn der Sommer noch sein Kleid in die Beete hineinstreckt, räum ich von den Tischen und Dekos die Blätter noch weg. Doch jetzt im Oktober, wenn der Blätterfall beginnt, dann sind die BLÄTTER DIE DEKO. Die Natur bringt die schönsten Impressionen hervor. Moosig überzogene Steine von der Feuchtigkeit, kleinen Schnecken suchen Schutz unter den Blättern und von den Frühlingsblühern, den Muscari, treibt bereits das Grün aus. Im Herbst klopft schon der Frühling an.
Farben im Garten:
Kombiniere bewusst ROT und GRÜN in der Gartendeko. Ein kleiner roter Tisch, das grüne Erlenlaub und ein Spitzendeckerl ... in der Abenddämmerung bringt Kerzenlicht Zauber in den Garten. Es ist, als tanzten die Elfen und freuen sich über die Schönheit, die Bühne die die Gärtnerin ihnen bereitet.
Alte Tassen werden mit Hauswurzen bepflanzt und hie und da ein Räucherstäbchen versüßt die erdige Herbstluft.
Foto: Stefanie Karner
Zusammenräumen im Garten:
Nicht zu viel und nicht zu wenig. Eine Fläche mit schön gemähtem Kräuterrasen bringt Ruhe in das wilde Herbstbild. Und doch brauche ich das Wilde. Große Hügeln aus Laub. Für Tier und Kinder und auch für mein inneres Gartenkind. Es ist so wunderbar, mit voller Wucht in einen riesigen Laubhügel zu springen. Noch dazu ist Laub ein supergenialer Immunbooster. Im Herbstlaub finden sich viele Mikroorganismen, die unseren Körper stärken.
Gräser lass ich stehen, um den Insekten Schutz zu bieten. Und für Deko im Winter brauchts auch immer wieder Halme.
Die Magerwiese, die im Permakulturgarten als Hotspotzone dient, wird gesichelt. Das war letztens meine Meditation. 6 Stunden sicheln.
Warum mit der Hand?
Erstens: Weil ich es liebe in der Wiese zu knien und singend vor mich hinzuarbeiten. Da wird der Geist so schön ruhig. Kann ich jedem empfehlen, der zu viel denkt.
Zweitens: Beim Sicheln, ich hab da eine ganz besondere Sichel von einer Freundin bekommen, sehe ich welche Gräser, Blumen und Kräuter grad heranwachsen und welches Getier sich tummelt und wie der Boden grad beschaffen ist und so viel mehr.
Drittens: Das Gras hab ich diesmal zu kleinen Grashügeln geformt. Das war so ein Impuls. Und irgendwie sehen die Hügel jetzt wie kleine Trolle aus und ich mag sie gar nicht mehr wegnehmen. Das Gras wäre eigentlich als Mulchmaterial gedacht gewesen. Doch jetzt habe ich beschlossen diese über den Winter zu lassen und mal zu erforschen was da passiert. Welche Insekten, Tiere hier Unterschlupf finden und vor allem wie sich das Mikroklima verändert. Ob ich nicht noch rote Mützen nähe.... und den Grashügeln aufsetze... dann wären es lebensgroße Gartenzwerge. Oder doch besser eine Trollnase? Diese Grastrolle haben nämlich echt ein Eigenleben entwickelt. sogar ein Nachbar sagte schon: Diese Trolle haben was.
In die Magerwiese habe ich nun Natternkopf, Schafgarbe, Nachtkerze, Weidenröschen und Beifuss als Initialpflanzungen gesetzt. Ich bin mal gespannt, wie sich dieses Stück Garten noch entwickelt.
Viertens: Das Sicheln hat meine Oberarme extrem trainiert. Fitnesscenter gratis!
Dieser Hang besteht eigentlich aus Schotter mit einer ganz dünnen Humusschicht. Minimalst Es war mal Rasen, als ich in diesem Garten landete. Jetzt habe ich die Wiese einfach mal wachsen lassen. Nun weiß ich, dass diese magere Fläche perfekt ist für eine Magerwiese mit vielfältigen Wildblumen. Jedoch darf nicht gemulcht werden. Und die Weise muss mindestens einmal jährlich gemäht werden. Durch die Grashügel will ich jetzt aber noch etwas mehr Leben in dieses Eck bringen. Mal sehen wie sich das entwickelt. Gärtnern ist ein ewiger Prozess.
Nahrung für die Seele:
Nahrung für die Seele kann im Garten gefunden werden. Durch die verschiedensten Impressionen. so wie hier. ein Hagebuttenzweig im Herbstlicht, Blätter und einfach das pure Sein!
Zusammenräumen oder zu viel Sauberkeit würde hier die Natürlichkeit zerstören.
Die Kunst ist es, die Bilder des Moments zu sehen. Und diese Momente zu verinnerlichen. Die Schönheit!
Herbstglut über dem Lande liegt
der letzte Duft der Rose
Krähe über die Felder fliegt
Heide blüht im Moose
Kinderhände greifen nach Kastanien
Frauen winden Erntekronen
Blätter fallen von Platanen
lassen ihre Schönheit der Stämme nun erahnen
Zu Erde wird der Sommer nun Foto: Stefanie Karner
- bald schon heißt es ruhn.
Eine Hagebutte leuchtet mir,
die Eberesche und die Hollerbeere
schenken sich in ihrer Fülle.
Bucheckern schlummern in stacheliger Hülle.
Das Feuer der Natur ist nun gereift
Und jeder sieht,
dass Frau Holle nun mit ihrem Nebel
durch die Lande streift.
Monika Rosenstatter
du lässt mich immer wieder träumen.