Ich komme soeben aus der Küche, an der Kochschürze klebt noch etwas Dinkelmehl und die Mühlenräume sind weihnachtlich durchflutet.
Der Teig für meine jährlichen Gebildebrote ist soeben auf dem warmen Ofen und darf nun eine Stunde gehen - bevor die uralten Sinnbilder aus Teig geformt werden. Rezept zum Nachmachen folgt unten im Newsletter.
Heute, zur Wintersonnenwende, bedanke ich mich nun bei Dir für dieses Jahr. Dieses Jahr war für mich persönlich sehr fordernd, wohl das intensivste Jahr meiner 49 Lebensjahre. Und doch stehe ich nun so kurz vor Weihnachten in der Küche, schmunzle und backe und werkle, bin kreativ und schöpfe aus der Fülle des Lebens selbst. Ich durfte viel lernen und transformieren und vor allem bin ich dankbar, dass Du, so viele von Euch, mir immer weiter folgten, auch wenn ich heuer etwas weniger geschrieben habe, weniger Seminare abhielt und vieles sich änderte. Und vor allem ich habe mich verändert und stehe nun als Monika 2.0 wieder mit beiden Füßen auf dem Boden.
Ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr auf Weihnachten gefreut und nehme es wieder ganz neu wahr, aus neuer Perspektive, aus neuem Bewusstsein. Und ich habe eines erkannt, halt gibt vor allem das, was Tradition hat. Deshalb packe ich wieder die alten Rezepte aus, schmücke wieder in Rot und Grün, singe die alten Weihnachtslieder und ich tanze mit den Schneeflocken, spreche mit den Tieren und hol die Bücher mit den alten Weihnachtsgeschichten hervor.
Diese heilige stille Zeit im Dezember und Anfang Jänner ist etwas ganz Besonderes. Vor allem lebt bei in der guten Stube und im Atelier wieder viel Handwerk auf. Auch falte ich wieder die achtzackigen Sterne - ich nenne sie Midwinterlicht. Hierzu einige Gedanken von mir für Dich!
Midwinterlicht – Das Licht in mir gebären
„Handwerk ist etwas Heilsames. Es lässt Dich wachsen, hältst Du Selbstgemachtes Handwerk in Händen. Ja was ist da geschehen? Es wird etwas aus einer Inspiration heraus geboren? Materie wird beseelt. Es ist wie eine Geburt. Und so wie Du z. b. Papier, Farben, Holz, Metall; Mehl, Wasser und Salz zu Brot gestaltest, so gestalte auch Du Dich jedes Jahr aufs Neue. So beseele Dich und sei so Inspiration für die Welt. Sei dadurch begeistert, lebendig und wirke dadurch. Wie aus dem Nichts, aus dem Dunkel, aus dem Chaos erschaffe was Dir Freude macht. Hauche der Materie Leben ein und vor allem Dir selbst. Erlange dadurch Vertrauen in Dich selbst. Dies zieht inneren Frieden und Harmonie nach sich.“ - Monika Rosenstatter zum Thema Heilsames Handwerk
Und darum basteln wir zur Wintersonnenwende einen 8zackigen Stern. Er soll unser Geburtslicht, unseren Geburtsstern symbolisieren. Wollen wir ihn aus der Dunkelheit heben und ihn leuchten lassen.
Hierzu der link mit der Anleitung:
Zugegeben es braucht meist einige Anläufe bis der erste Stern wirklich gelingt. Aber Du schaffst das schon!
Mistel und Eiche, Efeu und Stechpalme
Auch die Pflanzen haben uns zu Weihnachten vieles zu sagen. Betrachtet man die Pflanzen- und Baumwelt, so ist ein Paar aus dem Naturreich unübersehbar. Die Mistel und die Eiche. Zur Sommersonnenwende wurde der Sonnengott Baldur, das Licht vor allem in der Eiche symbolisiert. Eichenkränze wurden ins Feuer geworfen, als Zeichen für die nun an schwindende Sonnenkraft. Die Eiche verkörperte zur Sommersonnenwende das mächtigste Sonnenlicht im Jahr durch ihren stattlichen Wuchs, ihre ausladenden Äste, Strahlen gleich, durch die nahrhaften in Überfülle vorhandenen Früchten. Die Eiche war bei vielen Völkern die Verkörperung der Sonne. Bei den Kelten wurde der Sonnengott, verkörpert durch die Eiche, von einem Speer aus Stechpalmenholz zur Sommersonnenwende getötet. Im Winter zur Wintersonnenwende tritt deshalb sehr oft der Sonnengott im Winterkleid aus Stechpalme zutage. Die Sommergöttin war mit Efeu umkränzt und daher kommt nun auch der Ausdruck „Holly Boy and Ivy Girl“ – Stechpalmenmann und Efeubraut. Deshalb wird auch in England noch bis heute der Adventkranz aus Stechpalme und Efeu gewunden. Diese Geschichte ist bei uns hier kaum mehr bekannt, obwohl wir fühlen und uns auch erfreuen am rot-grünen Anblick von den Stechpalmen, welche auch Christusdorn heißen. Nicht sichtbar wachsen aber im Sommer im buschigen Laub dieses Baumes bereits die Misteln. Diese Pflanze des Goldes und des Sonnenlichtes wartet nun geduldig, bis sie im Winter sichtbar wird. Ist die Laubpracht im Herbst zu Boden gefallen, erscheinen wie von selbst die in luftigen Höhen gewachsenen Mistelbüsche. Kaum erreichbar, vom Saft des Baumes lebend, heilkräftiges Pflanzenwesen verströmend, ist sie für den Menschen seit jeher Mythos. Zur Wintersonnenwende werden dann traditionell die Misteln mit goldenen Sicheln von Eichen geschnitten ohne den Boden berühren zu dürfen. Dies sollte man allerdings eher als Mythos verstehen. Ja mit dem Licht wurde ganz achtsam umgegangen. Unter den Misteln besiegelten Liebende ihre Liebe. Mistelbüsche an der Haustür schützen vor Bösem und Dämonen. Alleine schon ihr eigenartiger Wuchs, ihre gummiartigen Blätter, ihre Name „Riemenblume“ geben dem Menschen Anlass für Geschichten und Legenden. Man nennt sie ihrer eigenartigen Wuchsform wegen, welche man im unbelaubten Zustand besser erkennt, auch Drudenfuß. Dies Wuchsform zerstreut schlechte Energien. Aus den weißen Früchten machte man sich vergoldete Amulette. Diese schützen vor Krankheit. Aber nur, wenn das Amulett über der Thymusdrüse getragen wurde, denn dort ist der Sitz der Seele. Und schon wieder sehen wir, dass die Menschen immer schon Pflanzen nutzten um an ihrem Seelenweg zu arbeiten. Und so kommt es, dass auch heute in den Räucherschalen zur Wintersonnenwende Misteln, Eiche, Stechpalme und Efeu und andere grüne Kräfte, manchmal auch Neunholz, die Sonne und Mond stellvertretende Kräuter, als Rauch zum Himmel steigen. Zu den zur Wintersonnenwende verwendeten Kräutern zählen Johanniskraut, Wacholder, Engelwurz, Goldrute, Alant und auch Sonnenblume. Ja viele der Korbblütler sind SonnenanbeterInnen. Die Ringelblume ebenso wie die Wegwarte oder auch das Gänseblümchen. Und die Harze der Nadelbäume sind die Tränen der Götter, das zu Materie gewordenen Sonnenlicht. Zur Wintersonnenwende wendet sich auch die dunkle Mondgöttin Hekate wieder dem Licht zu. Versteht sie ja mit allen drei Seiten zu zaubern und zu wirken. War das Fest Samhain die Erinnerung an die Vergangenheit und die Ahnen, ist nun die Geburt des Lichts wieder der Blick in die Zukunft. Anfang und Ende liegen nahe beisammen. Schwarz und weiß und dazwischen liegt das erfüllte Leben, die Farbe Rot. Besonders das Fichtenharz, gereinigt auch Burgunderharz genannt, öffnet die Herzen und wird auch als Zeichen der Sonne verstanden. All diese lichtvollen Pflanzenschätze werden auch als Zeichen der Erdgöttin gesehen, die zur Wintersonnenwende aus dem tiefsten dunklen Mutterschoß am stillsten und kürzesten Tag des Jahres das Sonnenkind wieder gebiert. Viele Sichtweisen finden wir zu Wende des Lichtes. Die Römer feierten am 21. Dezember das Fest „Divalia“ zu Ehren der Göttin Diva Angerola, von der es nur eine Statue gibt. Es wurde angenommen, dass diese Göttin die Sonne zurückbringe, oder dass sie auch die Göttin des kürzesten Tages sei. Dargestellt wird sie mit verbundenem und versiegeltem Mund. Die Juden feien auch im Dezember ihr Lichterfest. Was das Räuchern zu diesem Fest anbelangt ist es das „Wenden“. Wenden bedeutet immer etwas Altes Loslassen, für etwas Neues Platz machen oder auch Neues beginnen im neuen Glanz. Etwas in einem anderen Licht sehen – das könnte man auch sagen. Und so hilft der Rauch die Sicht zu klären und zu reinigen und dem güldenen Licht Einlass zu gewähren.
Die Stechpalme - Ilex Aquifolium
Diese Pflanze sollte in keinem Garten fehlen. Sie zaubert zur grauen Winterszeit Farbtupfer mit HERZ in den Garten.
Rudolf Steiner hinterließ uns wunderbare Worte zur Wintersonnenwende. Poesie und spirituelle Literatur sind von großem Wert für die Bewusstseinsbildung des Menschen. Nimm Dir Zeit und suche wieder nach wertvollen Gedichten und Worten von großen Meistern und lerne sie auch wieder auswendig. Sie sind Nahrung für die Seele.
Sonnenwende
Es schläft der Erde Seele
In Sommers heißer Zeit,
das strahlet helle
Der Sonne Spiegel
Im äußeren Raum.
Es wacht der Erde Seele
In Winters kalter Zeit,
Da leuchtet geistig
Die wahre Sonne
Im innern Sein.
Sommers-Freude-Tag
Ist Erdenschlaf.
Winter-Weihe-Nacht
Ist Erden-Tag.
Rudolf Steiner
Und natürlich darf Rilke nicht fehlen:
Die Mütter sind wie Königinnen
Der Abend kommt von weit gegangen
Durch den verschneiten leisen Tann.
Dann presst er seine Winterwangen
An alle Fenster lauschend an.
Und Stille wird ein jedes Haus:
Die Alten in den Sesseln sinnen,
die Mütter sind wie Königinnen.
Die Kinder wollen nicht beginnen
mit ihrem Spiel, die Mägde spinnen
nicht mehr. Der Abend horcht nach innen.
Nur innen horchen sie hinaus.
Rainer Maria Rilke
Nun darf ich Dich in meine Bibliothek auf dieser meiner homepage weiter entführen. Ich leite Dich mit diesem link in die Rezeptekiste und hier findest Du das Rezept für die Gebildebrote. https://www.monikarose.at/rezeptekiste/12---dezember
Julgebäck – Sinngebäck
Die Sinngebäcke haben eine sehr lange Tradition und Bedeutung und Symbolik. Leider sind sie fast gänzlich verschwunden aus unseren Haushalten. „Sinn“- Gebäck. Das Backen von Tiergestalten, Sonne, Mond und Sternen, Zopfen aus drei Strängen geflochten, Kränzen und allerlei uralten Symbolen wie der Julbogen machte für die Menschen damals sehr viel Sinn. Denn sie sahen die Winterszeit vor allem auch als Zeit des Erneuerns der Lebenskräfte. Diese wunderschönen Bäckereien wurden früher an den Tagen vor der Wintersonnenwende im Kreise der Familie gebacken. Jeder konnte seine persönlichen Sonnen, Symbole, Spiralen, Julbögen,... gestalten. Diese wurden auf Tannenzweige gebunden, um als Geschenk Glück zu bringen, um dem Julfeuer übergeben zu werden, um das wiedergeborene Licht zu würdigen und die Freude darüber auszudrücken. Diese Muster und Symbole sind uralt. Sie drücken Sonne, Mond und Sterne aus, zeigen Spiralen, die Acht, Flechtmuster, oder auch Göttinnensymbole. Sie zeigen von der Fülle der Erde. Manche mag sich nun nicht an die Sache rangehen, diese kompliziert wirkenden Muster auszuformen aus Teig. Aber diese Angst darf ruhig weichen. Es gibt nichts Schöneres als kreativ zu werden und einfach ungezwungen probieren zu dürfen. Der Teig ist geduldig, und dein inneres Kind wird sich wie ganz von selbst an die Muster erinnern, welche schon Deine Vorfahren machten.
Die Weihnachtszeit ist ein Genuss an Fülle und Freude und es gäbe noch so viel zu sagen und zu schreiben. In den vergangenen 15 Jahren habe ich viel altes und neues Wissen dazu weitergegeben. Heuer war es aufgrund meiner ganzen Veränderung einfach zeitlich weniger möglich.
Nun kribbelt es aber in allen Fingern, in allen Zellen und ich freue mich auf ein erfülltes Jahr 2024. Mehr denn je spüre ich die Kreativität fließen.
Im Jänner gibt es bereits wieder die erste Meditation und im Februar beginnt eine dreiteilige "Lebendige Kristallheilkunde nach Monika Rosenstatter".
Hier geht's zu Informationen zum Kurs.
Kristalle begleiten mich noch viel länger als Kräuter und Bäume. Bereits mit wenigen Jahren besaß ich Amethyste, Pyrite und andere Steinwesen und dieses gesammelte Wissen und die Anwendung im Alltag oder auch in Deiner Praxis gebe ich nun mit Freude weiter. Vor allem nun in der neuen Zeit sind Kristalle essentielle Helferwesen für unser Sein.
Wintersonnwendrauch nach Kräuterfrauenart
Nimm den Kräuterbuschen von Maria Himmelfahrt und zerbrösle die Kräuter. Dann mische sie mit Wacholderbeeren und Weihrauch und Myrrhe. Und wenn du hast, dann tropfe etwas Rotwein dazu und wenn du hast, dann gib etwas Honig von den Bienen und nadeln von der Tanne dazu. Und wenn du hast, dann mische noch eine Idee Mistelbeeren und Blätterwerk dazu. Und dann vermische dies in einer großen Schüssel und dann gib alles in ein große Einweckglas und schüttel es ordentlich durch. Und dann beginne damit Dein haus auszuräuchern. Und vergiss nicht all die Pflanzen zu ehren und ihnen zu danken. Und vergiss nicht, all die guten Geister zu rufen und die schlechten die verabschiede mit einem Lächeln und sei ihnen trotzdem wohlgesonnen. Jetzt dürfen sie ja ziehen von Dannen. Und wenn am Dreikönigstag noch etwas übrig ist von der Räucherei, dann verbrenne den Rest in einem schönen Feuer und tanz drum herum. Tanz es herein das neue Jahr!
Zum Schluss:
Beim Schreiben merkte ich, auch ich bin etwas zurückgezogen und doch leuchtet dieses kleine Funkenlicht meiner Seele immer aus mir heraus. Ich sehe plötzlich manche Dinge anders, bin in mich gekehrt, wenn es Zeit dazu ist und ruhe mehr. Es ist das Zurückziehen in sich selbst. In diese duftende, leuchtende und friedliche Weihnachtszeit für die ich Euch allen den inneren Frieden und die Freude der Seele wünsche, das Zusammensein mit Euren Lieben und Zeit für das „Wesentliche“. Möge Dich der fröhliche Glückspilz und der vierblättrige Glücksklee gut ins neue Jahr begleiten und Dir Segen und Gesundheit bringen und Dir Glück und Lebenskraft beschieden sein. Finde stets Dein Licht und behüte es gut. Finde den Weg im Labyrinth des Lebens, backe und kreire die schönsten Dinge aus dem Einfachen und betrachte die Natur und das Wesen aller Dinge mit dem Herzen. Ganz wie ein Kind.
Eine gesegnete Weihnachtszeit
Wünscht Dir
Monika Rosenstatter
DANKE VON HERZEN
Liebe Monika!
Danke für Deine erbaulichen Worte und heilsamen Weisheiten. Auch von mir die allerbesten Wünsche. Pepi🌈🌺🤸
Liebe Monika. Wohnst du ganz in der alten Mühle? Lg Sigrid