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Monika Rosenstatter

Zwischen Walpurgis und Johanni

Nun ist der Mai vorbei und der Juni, der Sonnwendmonat zieht ins Land. Mit Walpurgis wurde die große Fülle, das Wachsen sichtbar und nun geht vieles in die Blüte, dessen Früchte uns im Winter nähren. Auch unsere Projekte und Werke werden sichtbar und treten auf die Bühne des Lebens im vollen Rampenlicht. Was wirklich reifen will muss mutig sein, sichtbar sein und scheut sich nicht vor dem "Gesehen werden". Die Sonne steht zur Sommersonnenwende am Höchsten und leuchtet wie ein Bühnenlicht auf diese Welt.

In der Mitte des Jahres angelangt, stehen die Sonnwendkräuter auch seit alters her für die Mitte des Lebens, für die Mitte des Körpers und so wurden sie auch gerne Gürtelkräuter genannt.

Johanniskraut, Dost, Labkraut, Rose, ... und natürlich der Beifuß.

Es ist bekannt im ganzen Land. Natürlich darf die Mutter aller Kräuter nicht fehlen. Der Beifuß als Weltenwanderer, mit großartige Mondsignatur und großer Heilkraft. Ötzi führte schon Beifuß in seinem Köcher mit, auf seinem Weg über die Alpen. Beifuß, ein Vertreter der Familie der Korbblütler, ist ein Universalkraut. Er wächst wild, aber auch gezähmt in Gärten. In der wilden Natur sucht er sich seine bevorzugten Standorte an mageren Böden, Schutthalden oder auch Ruderalplätzen aus. Plätze die vom Mensch bewirtschaftet wurden und dann doch wieder sich selbst überlassen wurden. Er bringt alles wieder in Ordnung.

In der Frauenheilkunde spielt er eine symbolisch sehr starke Rolle. Die Unterseite seiner Blätter ist weiß, was besonders auf die Mondsignatur hinweist. Der Mond regiert den Zyklus der Frau und deshalb werden Kräuter, die stark vom Mond signiert sind, für viele weibliche Gebrechen eingesetzt. Er öffnet den Unterleib, die verstopften Flüsse. Er bringt die Monatsblutung in Gang und auch ebenso die Wehen. Als stark wehenförderndes Kraut hat er schon so manche Geburt erleichtert. In der Schwangerschaft ist diese Pflanze also nicht zu verwenden!!! In Frankreich wurde er als Abortivum (Abtreibung) genutzt.


Artemisia vulgaris- Beifuss

Ebenso reguliert er aber auch verwirrte Monatszyklen, hervorgerufen durch künstliche Empfängnisverhütung. Um die monatliche Blutung gut auszuleiten, wird empfohlen, am Ende jeder Menstruation eine Tasse Beifußtee als Abschluss zu trinken. Damit wird dann das „Nestchen“ wirklich feinst gesäubert und ein neuer Zyklus kann beginnen. Der Zyklus der Frau, ein Mondzyklus – sie gehen dieselben Wege. Würden Frauen sich mehr mit dem Mond, den dazugehörigen Kräutern verbinden, würde es viel weniger an Unterleibserkrankungen geben. Schwangerschaften und Geburten würden komplikationsfreier ablaufen und der Natürlichkeit und Weiblichkeit wäre wieder eine Chance gegeben. Die Chance des Fühlens. Fühlen des eigenen Körpers, der Organe, der Funktionskreisläufe und daraus folgend ein liebevolleres Miteinander.

Ja, es sind so viele Eindrücke, die wir oft nicht verdauen. Der Beifuß wurde in früher Zeit schon eingesetzt um die Verdauung von fetten Speisen anzukurbeln. Allseits bekannt ist die mit Beifuß gestopfte Martinigans. Hildegard v. Bingen empfiehlt über jeder Mittagsspeise getrockneten Beifuß zu streuen um das gekochte verdauen zu können. Beifuß zählt zu den Bitterkräutern, regt also Leber- und Galleflüsse an. Aber immer Vorsicht mit Bitterkräutern, ihr Einsatz sollte immer mit Bedacht und gutem Maß erfolgen, denn sonst wird das Herz zu sehr belastet. Bitterstoffe nehmen die Hitze vom Herzen, leiten das Verdauungsfeuer dort wo es hingehört – in den Verdauungstrakt.

Wie oft sage ich aber: Es ist oft gar nicht so sehr die Speise, die wir nicht verdauen. Es sind die alltägliche Eindrücke, Belastungen, Bedrückungen,… die uns Bauchweh bereiten, die wir nicht verdauen können.

Beifuß ist der Göttin Artemis, der Göttin der Jagd geweiht und zählt auch zu den Johannis- bzw. Gürtelkräutern. Dies rührt wieder von der fruchtbarkeitsbringenden Wirkung her. Früher band man sich einen Beifußgürtel zur Sonnenwende um das Becken, sprang damit über die Glut des Sonnwendfeuers und das sollte den Mägden Fruchtbarkeit bringen. Anschließend wurde der Gürtel ins Feuer geworfen.

Auch wird oft von den Beifusskohlen berichtet, die schon so mancher fand. Diese findet bekanntlich nur an Johanni zur Mittagsstund unter dem Beifuss. Wenn es 12 schlägt muss man graben, denn mit dem letzten Schlag verschwinden sie wieder. Dies Kohlen sollten ja besonders gegen Epilepsie und Fieber helfen, aber auch nur wenn man sie schweigend ausgräbt. Der Aberglaube versetzte früher Berge. Wundersame Geschichten berichten davon. Im Buche von Leonhard Fuchs findet man mancherlei Wundersames.

„Kommt nur schwer die Monatsblum,

dann bind Dir einen Beifußgürtel um. „

Monika Rosenstatter

Und weil die Beifußpflanze eine Allerweltspflanze ist, so wird sie auch ind er trad. Chinesischen Medizin verwendet. Aus ihr werden die Moxazigarren gewickelt, die zur Moxtherapie dienen. Ein Wärmetherapie ähnlich der Akupunktur. Vor allem im Winter und der kalten Jahreszeit ist dies  eine Wohltat.

Gesammelt wird der Beifuß zur Sommersonnendwende, zu diesem Zeitpunkt sagt man ihm die größte Kraft nach. Dieses gesammelte Gut, auch Kränze daraus, sollen vor Teufel, Dämonen und allem Bösen schützen. Auch Haus und Hof schützt er vor Krankheit und Seuche.

Wird getrockneter Beifuß verräuchert, so vertreibt dies Insekten, Krankheiten, und böse Geister. Eine der wichtigsten Ritualpflanzen der weisen Frauen und Schamanen. Der amerikanische Steppenbeifuß „White Sage“ wird oft sehr teuer in Esoterikgeschäften angeboten. Wir verwenden unseren eigenen Beifuß, würde ich aus ökologischen Gründen, aus ethischen Gründen und auch aus morphogenetischer Sicht empfehlen.

Am heilkräftigsten ist das Kraut, das vor der Haustür wächst und zur Sommersonnenwende gepflückt wird.

Beifuß ist von Mond stark signiertes Kraut. Dies ist auch an der weiß behaarten Unterseite zu erkennen. Dieser weiße Flaum wurde früher abgerieben und als Zunder verwendet.


Beifussrezept:

Reinigungskur für Frauen nach einem Rezept v. Hildegard v. Bingen 

Man erhitzt eine Liter Biohonigmet mit einer Handvoll frischem oder einer halben Handvoll getrocknetem Beifusskraut in einem Emailtopf. Wenn es kocht, vom Herd nehmen und gut abkühlen lassen. Mit einem Deckel zudecken. Schutz vor Fliegen und weniger Verlust der ätherischen Beifußöle. durch ein Seidentuch abfiltern und in eine grüne Flasche füllen. Immer bei abnehmendem Mond kann die Frau davon 1 - 2 Likörgläschen am Tag trinken. Dies ist eine gute Entgiftung und Schlacken werden abgebaut. Auch Fettzellen werden davonlaufen und Regelbeschwerden können damit gelindert werden.

Hildegard sprach hier von einer Entfettung der Frauen. Warum sollten aber nur die Frauen etwas für ihre Gesundheit tun? Nicht selten haben Männer ihre Probleme mit der leiben Verdauung und auch da bekommt das eine oder andere Gläschen mit Beifußwein sehr gut. Anwendung bitte nur eigenverantwortlich. Danke!


Meine Großmutter sammelte schon Beifuß

Beifuß im Garten:

Beifuß ist ebenso wie die Brennnessel ein Pflanze, der im Garten ein Platz gewährt werden sollte. Sagen wir mal so, überhaupt sollten im Garten ARTEMISIA - Gewächse ihren Platz haben. Sei es Wermut, Eberraute (Stabwurz oder auch Colakraut genannt), Edelraute (Silberraute), einjähriger Beifuß, ... sie allesamt bringen gereinigte Mondkraft in den Garten, in den Raum. Die Raumenergethik beinhaltet ja nicht nur Haus und Hof, sondern auch den Garten als Lebensraum.

Artemisia bereichert warme und sonnige Gartenecken mit silbernem Farbschimmer und zieht weiche Linien mit ihrem Laub. Im Vorbeigehen streife ich so gerne am duftenden Laub, pflücke mir ein Blättchen und wuzle es zwischen den Fingern und reibe mir den Saft auf das dritte Auge. Dies eröffnet den Blick für das Wesentliche. Vor allem, wenn man auf Kräutersuche geht.

Es ist auch ratsam sich von der Eberraute Trockengut anzulegen. Wenn Besuch kommt, streue ich das getrocknete zerkleinerte Kraut gemischt mit getrockneten Rosenblüten auf den Weg durch den Vorgarten, auf dem die Besucher ins Haus gelangen.

Früher streute man sogar in den Fluren der Häuser auf die alten Steinböden getrocknete Kräuter aus. Sie schützten vor Ungetier und verströmten betörende Düfte.


Auch wenn es nun regnet und einige Tage wahrscheinlich etwas nasser wird, ... immer wieder geht sich ein Streifzug durch den Garten aus und ein Gang durch den Regen reinigt.

Herzliche Gartengrüße

Deine Monika


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