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Der Herzbaum und der kleine Junge

Baumgeschichte von Helena Rosenstatter



Es war einmal ein kleiner Junge, dem waren seine Mutter und sein Vater schon gestorben. Er lebte nun mit seiner Großmutter allein in einer kleinen, alten Hütte nahe eines großen, dunklen Waldes. Seine Großmutter hatte ihn sehr lieb und sorgte sich gut um ihn. Doch sie wurde immer älter und schwächer, hatte schon lange, graue Haare und so musste der Junge, obwohl er noch recht klein war, harte Arbeit tun. Oft sah er in der Ferne, wie Kinder aus seiner Gegend spielten und er hörte ihr Lachen, während er das Holz für den Winter hackte. Er machte seine Arbeit gut und gewissenhaft, doch seit dem Tod seiner Eltern war er in so große Trauer versunken, dass er nur noch selten sprach und er war gegenüber seiner Großmutter sehr verschlossen. Es schien als ob sein Herz kalt und lieblos geworden war. Und die Großmutter machte sich große Sorgen um ihren kleinen Jungen.

Eines Sommertages, als der Himmel blau und die Wiese grün war und der kleine Junge sich gerade auf dem Grün der Wiese ausruhte, da kam SUMM-SUMM ein Bienchen herangeflogen und es setzte sich auf die Schulter des kleinen Jungens. Als es ein Weilchen da gesessen war und der Junge immer noch in seine Träume versunken war und das kleine Bienchen einfach nicht bemerkte, da kitzelte es ihn an seinem Ohrläppchen und summte: „Kleiner Junge, was schläfst du so tief? Komm mit mir mit, ich will dir doch was zeigen!“ Da erwachte der Junge und sah das Bienchen summend vor ihm hertanzen. Neugierig, wohin ihn das Bienchen wohl führen würde, streckte er seinen Kopf der strahlenden Sonne entgegen, stand auf und folgte dem Bienchen. Ihr gemeinsamer Weg war kein langer, bald schon waren sie am Ziel angekommen. Es war ganz in der Nähe von der kleinen, alten Hütte.

Da stand nun ein großer, eleganter Baum, der sein Blätterdach weit ausbreitete. Ganz vernommen von dem süßen, zarten Duft der Blüten und dem SUMM-SUMM der vielen Bienen, die an den duftenden Blüten naschten, setzte sich der kleine Junge unter das Blätterdach. „Soso“, sagte er zum Bienchen, „da wolltest du mich also hinführen!“ Das Bienchen, immer noch vor ihm her tanzend, summte: „Du hast so traurig und alleine ausgesehen, so dachte ich mir, ich sollte dich unbedingt zu meinem Lieblingsplatz und all meinen Freunden bringen. Ruh dich hier nur aus, hier wird es dir gut gehen. Ich muss jetzt aber wieder an die Arbeit!“ Und da war das Bienchen auch schon weggeflogen, hoch hinauf zu einer süßen Blüte. Und der kleine Junge fühlte sich hier wirklich wohl, nahe der vielen Bienen, die fleißig und flink ihre Arbeit taten, eingehüllt in der süßen Duftwolke des Baumes. Ein Lächeln, und das hatte der Junge schon lange nicht mehr, legte sich auf seine Lippen.

„Hmmm, also müde bin ich jetzt ja gar nicht mehr…“, dachte der Junge bei sich, „Was ist das wohl für ein wundervoller Baum, zu dem mich das Bienchen geführt hat? Den will ich mir genauer ansehen…“

Entdeckungsfreudig und nicht mehr so traurig wie sonst, kletterte er auf den Baum, setzte sich auf einen starken Ast und ließ seine Beine hinunterbaumeln. Da kitzelte ihn sanft ein Blatt an seiner rechten Wange. Er nahm es in die Hand und betrachtete es genauer. „Hmmm, das sieht ja aus, wie ein blattgrünes Blätterherz“, grübelte der kleine Junge. Und wie er so versunken in seine Gedanken war, vernahm er plötzlich eine tiefe, ruhige Stimme:



„Eididdeldeididdelfa,

was machst du denn da?

Sitzt auf meinen Ästen keck,

so als wärs ein Blattversteck.

Doch ich muss dir sagen nun,

was du hast zu tun!

Komm zu mir Tag ein, Tag aus,

du wirst sehen, kleine Maus…

Schon bald bist du dein Wehleid los,

schau mich an, ich bin groß!“



Da fing der kleine Junge zu lachen an und lachte immer lauter und konnte sich gar nicht mehr einkriegen. Sein Herzlein war plötzlich so fröhlich, wie schon lange nicht mehr, als er die kunterbunten Worte dieses wundervollen Baumes vernahm.

„Ich verspreche dir dich jeden Tag zu besuchen, lieber Herzbaum!“, sprach der Junge freudig.



„Kleiner Junge, schau mich an,

ganz viele kommen dann und wann.

Elstern und Krähen, Bienchen und Spatz,

für alle hab ich einen Platz!

Sie werken lustig, froh und munter,

damit das Leben wird viel bunter.

Schon ganz lange wache ich hier,

früher waren sie alle gekommen und sammelten sich unter mir.

Ich bin ein Herzbaum der Verbindung,

stehe da für Überwindung.

Eididdeldeididdeldoh,

liebe, lebe, lustig, froh!

Wir sind alle da für dich,

wir lassen dich nicht im Stich!“



Und der kleine Junge fühlte sich richtig geborgen bei den Worten des Herzbaumes, er hatte nun ein kleines Stück Heimat dazu gewonnen.

Einige Zeit verbrachte er an diesem Sommertag noch mit seinen neuen Freunden und bevor er sich dann auf den Weg zur Großmutter machte, sammelte er noch einen Sack voll Lindenblüten. Die waren als Geschenk für seine Großmutter gedacht, die sollte sie trocknen und im Winter hätte sie dann guten süßen Herzbaumblütentee.

Die Großmutter freute sich sehr darüber und war entzückt über die gute Laune des kleinen Jungens. Sein Herz schien nicht mehr kalt und lieblos zu sein, es war nun liebevoll und freudig.

Und so vergingen die Tage, die Wochen, die Monde und wie schon immer tat der kleine Junge seine Arbeit gut und gewissenhaft und an jedem einzelnen Tag besuchte er seine neuen Freunde.

Und da kam der Herbst und die Blätter des Baumes wurden blättergelb und dann tanzten sie zu Boden. Und eines Herbsttages erzählte der Herzbaum dem kleinen Jungen mit seiner tiefen, ruhigen Stimme:



„Lieber Junge, hör mir gut zu,

bald wird kommen eine tiefe Ruh.

Denn wie im Sommer die Bienen summen,

so werd ich im Winter verstummen.

Denn weise Wurzeln wurzeln leise,

in dem Erdenkreise!

Eididdeldeididdeldoh,

sei trotzdem immer froh!“

"Herzensbrote mit Lindenknospen"

Und so kam langsam der Winter und alles wurde ruhig und still. Und wie der Baum zuvor erzählt hatte, es schien, als wäre er in einen tiefen Schlaf versunken und verstummt. Der Junge zündete nun jeden Tag ein Kerzlein unter dem Herzbaum an. Er dachte seine Freunde würden sich sicher darüber freuen, und so das Licht bewahren können und im Frühling wieder gut aufwachen.

Und es war Gott sei Dank kein langer und harter Winter, schon bald kam der Frühling und die roten, zarten Knospen des Baumes schienen immer dicker zu werden. Und manchmal glaubte der kleine Junge schon leise die tiefe, ruhige Stimme des Baumes vernehmen zu können.

Und eines Frühlingstages, als der kleine Junge auf dem Weg zum Herzbaum war, hörte er schon von weitem einen Klang:

„Eididdeldeididdelba,

der Frühling ist wieder da!“

Der kleine Junge konnte sich gar nicht mehr halten vor Freude, lief los, hörte die Stimme immer

lauter und er wusste ganz sicher, sein Freund ist wieder erwacht!

Linde
Linde
Linde

Die Linde

Das feine Gemüt der Lindengestalt birgt Geschichten uralt.

Gerichte und Hochzeit wurden gehalten,

unter den Linden,

so machten es die Alten.

Die Form ihrer Blätter verrät sogleich,

stimmt des Menschen Herze weich.

Milde und Liebe wohnen ihr inne,

duftend verhüllt sie die Sinne.

Blüte bringt in Fluss was einst wurde zu Stein,

und ihre Kohle bindet, was härter soll sein.

An magischen Orten, Kirchen oder am Brunnen

Wurzelt dieser Weltenbaum.

Erfüllt Geschichten, Märchen und Traum.

Monika Rosenstatter





Tilia platyphyllos, Sommerlinde, Großblättrige Linde

Wenn ich nun von einer herzerwärmenden Linde schreibe, dann nicht nur wegen der herzförmigen Form ihrer Blätter. Auch ihr Duft, ihre Wuchsform und vor allem ihre Verwendung als hervorragende Bienenweide deuten auf die stark herzwirksame Linde hin. Eines der besten Herzmittel ist täglich ein Löfferl am Morgen. Nun wenn die Biene die Linde so sehr liebt, dann nicht umsonst. Nicht selten liegen unter einer blühenden Linde viele tote Bienen. Früher dachte man, dass die Bienen an einem zu viel an Pollen gestorben sind. Aber es war nicht die Überdosis in diesem Sinne, sondern die Bienen packen manchmal während der Blüte so viel Pollen ein, dass sie nicht mehr flugfähig sind, und so jämmerlich verenden.

Die Linde wirkt beruhigend auf unser Herz. Sie bringt in Fluss was sich gestaut hat. Sie fördert den Schlaf. Ihre scheißtreibende Wirkung wird vor allem bei Erkältungen geschätzt. Sanft reguliert sie, ohne das Herz zu belasten die Temperatur, und auch Kinder mögen den leicht süßlichen Tee. Eine Mischung aus 1 Teil Lindenblüte und 1 Teil Zitronenmelisse ergibt einen wunderbaren herzverwöhnenden Schlaftee. Immer wenn die Linden blühen, dann trinke ich täglich meine Tasse Lindenblütentee. Nicht weil ich krank bin, sondern weil ich das was die Natur gerade hervorbringt zu mir nehmen will, um meinen Körper zu stärken und mit der Natur in Kommunikation zu treten.

Die Lindeblüte bringt in Fluss was gestaut ist, die Lindenholzkohle stoppt was zu viel fließt. Die Lindenholzkohle ist ein bewährtes Mittel bei Durchfall. Diese ist in der Apotheke erhältlich.

Eine sehr spannende Kombination ist auch Lindenblütentinktur mit Smaragdkraft. Die Kombination und Linde uns Smaragd ist ein absolutes Verjüngungsmittel. Dafür trinke Samragdwasser oder trage stets einen Smaragd bei Dir und betupfe Dein Herz mit Lindenblütentinktur. Man nennt dies das „Heiratsantragsmittel“.

Die Linde ist natürlich auch ein geschichtsträchtiger Baum. Unter Dorflinden wurde geheiratet, Gericht gehalten, Verträge geschlossen. Thinglinden nannte man diese Dorfbäume, die oft auf den Dorfplätzen standen. Auch bei Kirchen und Kapellen trifft auf Linden. Wird doch die Linde auch als Marienbaum verehrt. Die milde und sanfte Art, passt zum mütterlichen Bild der Hl. Maria. Am Kapuzinerberg stehen viele alte Linden. Wenn sie im Juni blühen umhüllt der Duft das Kapuzinerkloster und wahrscheinlich dringt diese liebliche Wolke auch bis ins Kircheninnere vor. Dort ist eine wunderschöne Maria im Fels zu besichtigen.



Linden haben so viele Erscheinungsformen. Im Mirabellgarten sind die Linden als Kopflinden gezogen. Diese Form wird erst sichtbar, wenn im Herbst die Blätter fallen. Dann reichen die Äste wie Hände in den Himmel und dazwischen hängen die Misteln in luftiger Höhe.

Linde
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